Naturrituale im Jahreskreis 2024

Ausrichten und Verbinden im Trubel der Welt

Ritualgestaltung

4 große Übergänge prägen unsere Leben: Geburt, Pubertät/Erwachsenwerden, Wechseljahre (ja, auch bei Männern!) und Tod. Jenseits davon gibt es auch "kleinere" Übergänge - Trennungen, Umzüge, Abschiede, Neuanfänge, ...

Wir können diese Übergänge - für uns oder andere - bewusst gestalten, indem wir die Bewegung des Einzelnen in die große Bewegung des Lebens einbetten. In Ritualen schaffe ich mit dir oder deiner Organisation einen Moment außerhalb des Alltags, in dem du innehalten kannst und dich auf das ausrichtest, was wesentlich ist


Ich gestalte die Rituale mit dem Lebenskompass: keins ist je gleich, folgt aber einer kohärenten Struktur, die dem Lauf der Jahreszeiten entspricht. Meine Ritualarbeit ist herrschaftskritisch, forschend, findet immer draußen statt und stiftet heilsame Bilder, die dich dein Leben lang begleiten können.

Erzähl mir gern, um was es bei dir oder in deiner Organisation geht und ich berate dich, wie wir für dich und die Menschen, die dabei sein sollen, ein stimmiges Ritual entwickeln können. 

Rituale sind transformativ

Rituale, so wie ich sie verstehe, sind immer transformativ, weil sie der Bewegung des Lebensrads, vom Herbst über den Winter in den Frühling folgen. Anders als in vielen religiösen Kontexten  dienen sie nicht dazu, Macht zu demonstrieren. Jede*r hat potentiell einen Zugang zu dem heiligen Raum, der sich überall auftun kann. 

Rituale sind "zweckfrei"

 Rituale haben einen klaren Anfang und ein klares Ende und bilden ein Gefäß, in dem sich alle die daran teilnehmen, auf einen größeren Seinszusammenhang ausrichten können. Sie sind gut vorbereitet und für bestimmte Übergänge gedacht, aber was sich genau ereignet ist immer offen und ohne Zweck. Sie sind nie "nur für dich" und sie haben kein "um zu". 

Rituale finden in Gemeinschaft statt

Rituale finden immer in Gemeinschaft statt, können aber von der Lebensbewegung einer einzelnen Person ausgehen, z.B. wenn ein Mensch von einer Lebensphase in die nächste wandelt. In einem Weltbild, was davon ausgeht, das wir nicht voneinander getrennt sind, bewirkt die Wandlung einer Person auch eine Wandlung bei allen anderen, die teilnehmen. 

Die wesentlichsten Übergänge im Leben

Geburt

Wenn ein kleiner Mensch erwartet wird, dann ist das oft mit viel Freude, aber auch manchmal Unsicherheiten hinsichtlich der Geburt oder dem Hineinwachsen in das Eltern-Werden verbunden.  

In unserer Kultur gibt es kaum Rituale, die Menschen in das Eltern-Werden hineinbegleiten. Dabei halte ich es für wesentlich, das Menschen, um  ein  

neues Menschenwesens beim

Ankommen zu begleiten, selbst begleitet sind! Und zwar nicht nur auf körperlich-emotionaler Ebene, wie es zum Glück Hebammen tun, sondern auch auf seelischer.

Ich gestalte Geburtsrituale die dich stärken, an die zyklische Kraft des Lebens anbinden und dir erfahrungsbasierte Bilder schenken. Das Ritual  hat durch diese Bilder das Potential, dich in der tatsächlichen Geburt deines Kindes an Vertrauen und deine Kraft anzubinden. 


Einige Wochen bevor die Geburt deines Kindes ansteht, gestalte ich Rituale für dich und deine*n Partner*in, um dich auf diese umfassende Erfahrung einzulassen und Vertrauen und seelische Bestärkung für das Willkommenheißen der kleinen Menschenwesen zu gewinnen.

Manchmal braucht es aber auch nach einer Geburt rituelle Räume, um das Erlebte zu integrieren. Für beides kannst du mich anfragen. Weiter unten findest du beispielhaft einen Ablauf eines Geburtsrituals. 

Pubertät

Der Übergang im Leben zwischen Kind und Erwachsensein. Existentielle Themen bestimmen diese Zeit, die sich für viele in unserer Kultur endlos (bis in die Zwanziger) zieht: Was will das Leben durch dich? Was ist dein eigener Platz in der Welt und der menschlichen Gemeinschaft?

Kulturen aller Welt haben junge Menschen in dieser Zeit initiiert, ihr Leben eingewoben in den Dienst der Lebendigkeit zu stellen. Bei uns ist dieses Wissen verloren gegangen, liegt jenseits von Konfirmation und Jugendweihe. 

Ab 2024 findet ihr hier mein Angebot für eine Gruppe von Jugendlichen als ein Stück Begleitung auf dem Weg durch diesen Dschungel, in dem die jungen Menschen mit existentiellen Herausforderungen konfrontiert sind. 

Der Kern dieses Angebots wird, neben einer Vor- und Nachbereitungsphase, ein Tag und eine Nacht allein draußen sein. So wie sich die Raupe für ihre Transformationsprozess in einen Kokon einspinnt, sich darin komplett auflöst, um dann als Schmetterling „neu geboren“ zu werden. 

 Auch für die Eltern oder die von den Teilnehmenden gewählte Begleitperson ist dieses Ritual ein besonderer Moment, weil sie an diesem Punkt erkennen und würdigen können, dass ihre Kinder auf dem Weg sind, in ihr eigenes Leben zu gehen. 

Wechseljahre 

Älterwerden. 
In einer Kultur, die die ewige Jugend beschwört und den Tod tabuisiert, ist dieser Übergang einer der schwierigsten.  

Und wann ist er eigentlich? Wenn die Rente beginnt? Wenn die Frauen in den Wechseljahren sind? Mit 80, weil wir heute 100 werden können?

In einer auf Wachstum und Materialismus ausgerichteten Gesellschaft ist es sehr schwierig, den älteren Menschen eine Position zu geben. Die, die ihnen unsere Gesellschaft zuweist, ist oft die der Konsumierenden: Fernreisen, Anti-Aging-Produkte etc. 

Aber was ist jenseits davon möglich? Was ist z.B. der Platz von älteren Menschen in indigenen Gesellschaften? Und was ist ihr Beitrag zu einer lebensdienlichen Gesellschaft?

Lass uns in einem Ritual das Älterwerden erkunden und feiern. Lass uns die Ältesten dabei unterstützen, ihren guten Platz zu finden.

Tod

Das Thema Lebendigkeit ist nicht ohne den Tod zu denken: in den Tiefen ist das Paradoxe zuhause. Meinen Vater beim Sterben zu begleiten, die schwere Erkrankung und der Suizid einer engen Freundin sind zentrale Erfahrungen, die mich in den letzten Jahren geprägt haben. Den Tod im Blick zu haben – dabei verblasst alles Unwesentliche.
 
In unserer Gesellschaft ist das Sterben und der Tod tabuisiert. Umso wesentlicher, tröstliche Bilder zu haben von dem, was danach kommt. In einem zyklischen Weltbild ist der Tod nicht die Endstation. Wir finden in unserer Sprache noch Reste dieses Denkens: Enkel kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet "kleiner Ahne". 

Wenn du dich in einem Ritual mit dem Tod auseinandersetzen willst, vielleicht unheilbar erkrankt bist, vielleicht jemanden begleitest im Sterben und selbst Unterstützung in deinem Prozess brauchst, dann schreib mir. Wir erkunden zusammen, wie ein Ritual aussehen könnte, dass dir in der Auseinandersetzung mit dem Tod weiterhelfen kann.

Beispiel: Ablauf eines Geburtsrituals

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Du meldest dich, wenn du oder deine Partner*in schwanger ist, bei mir. In einem längeren Vorgespräch besprechen wir deine/eure Wünsche, Hoffnungen und Ängste bezüglich des Geburtsrituals und wer an dem Tag alles dabei sein soll. Ich erkläre dir mein Herangehensweise, aber vieles wird auch für dich/euch bis zum Ritual selbst noch überraschend bleiben.

Ca. 6-8 Wochen vor der Geburt gestalte ich dann für dich, deine*n Partner*in und euer Kind (und wenn du möchtest weiteren Menschen) das Ritual. 

Wir treffen uns an meinem Platz, in der hellen Seminarjurte, winters wie sommers, morgens. Nach einer Eröffnungsrunde erkläre ich euch die Symboliken, mit denen ich arbeite: manchmal taucht im Ritual eine Bärin auf, die Hüterin der GeBÄRenden, manchmal andere Wesen... ihr müsst wissen warum, damit sie für euch im Ritual selbst sinnstiftend sind. Dann gehen wir raus in den Wald.

Das Ritual findet draußen an verschiedenen Orten statt, ist wie eine kleine Reise, in der es Zeiten allein, zu zweit und in der Gruppe gibt. Es ist immer anders, weil die Landschaft, in der ich es gestalte, das was du und die Gruppe mitbringt, das Wetter und die Jahreszeit sowie die Märchen und Mythen, auf die wir uns im Ritual beziehen, nie dieselben sind. Dennoch besteht ein Ritual im Wesentlichen aus 3 Phasen: 

  • einer Ablösephase, in der ihr euch von dem Lebensabschnitt ohne Kind (bzw. diesem Kind, wenn ihr schon welche habt) verabschieden könnt 
  • einem Schwellenraum, in dem wir den guten Verlauf der Geburt vorzeichnen 
  • einer Integrationsphase, in der du erlebst, wie heilsam es sein kann, dem Wochenbett, dem Ankommen nach der Geburt ausgiebig Raum zu geben und was dafür wesentlich ist.


Nach dem Ritual tauschen wir in der Jurte unsere Erfahrungen aus und werten sie aus.  Wenn ihr möchtet, picknicken wir noch gemeinsam, bevor ihr euch auf den Weg nach Hause macht.

Stimmen von Teilnehmenden

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"Das Geburtsritual für unser kommendes Kind hat uns wunderbar aus unserem Alltag zur mystischen Natur geleitet. Wir konnten uns als Geschöpfe unter vielen im Rhythmus des Kommens und Gehens fühlen und haben uns in verschiedenen Stationen intensiv dem Vergangenen und dem Bevorstehenden widmen dürfen. 
Das spirituelle Naturerlebnis, durch das uns Anne wunderbar geleitet hat, hat uns und die teilnehmenden Begleiter*innen tief im Herzen berührt, uns Bewusstsein für den vor uns liegenden Weg gezeigt und Kräfte hervorgerufen. Wir möchte das Ritual mit Anne unbedingt weiterempfehlen!" 
(Reingard und Stefan, 2022) 

Gut zu wissen

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Ich gestalte Rituale immer draußen in der Natur, nicht drinnen. Das Wetter, die Landschaft und die Wesen "wirken" mit. 

Es geht bei einem Ritual nie ausschließlich um dich oder die Menschen, die mitwirken, sondern auch um den Kreis des Lebens an sich und das Eingebettetsein in einen größeren Kreislauf. 

Wichtig: ich bin keine Trauer- oder Sterbebegleiterin, auch keine Hebamme oder Doula. Aber als mehrjährig ausgebildetete Ritualleiterin weiß ich um die Kunst der Gestaltung von Übergängen. Manchmal lehne ich auch Anfragen ab. Kontaktiere mich einfach und wir machen ein (kostenloses) telefonisches Vorgespräch aus. Danach kann ich dir sagen, ob ich die richtige für dich bin.